Das gelbe Backsteingebäude 190 ist das höchste und markanteste entlang der Kesselschmiede. Der markante Treppenturmkopf mit dem Liftmaschinenraum überragt die Zeile von Satteldächern und ist weithin sichtbar. Die lückenlose Blockrandbebauung schliesst den Lagerplatz entlang der Strasse Zur Kesselschmiede ab und schirmt das Areal gegen Lärm und motorisierten Individualverkehr spürbar ab. Das original erhaltene, asymmetrisch angelegte und grosszügig belichtete Treppenhaus erlaubt den Durchblick durch alle drei Geschosse und erinnert in seinen strengen Formen und Geländerliniaturen an Bauten der Neuen Sachlichkeit. Im Unterschied zu den ehemals von der Schwerindustrie genutzten grossformatigen Hallen (zum Beispiel 180 und 193), boten sich die hier vorgefundenen kleinteiligen Raumstrukturen für die Umnutzung mit Ateliers, Kleingewerbe und Einzelfirmen nachgerade an. Das neu ausgebaute Turmzimmer dient der Projektsteuerung der Stiftung Abendrot als Archiv und Sitzungsraum.
Während die steinerne Gebäudesubstanz weitgehend schadlos erhalten geblieben ist, waren die alten Fenster auf der Hofseite am Ende ihres Lebenszyklus angelangt. 2013 sollten sie durch neue ersetzt werden. Da sich die verschiedenen beteiligten MieterInnen und NutzerInnen nicht auf eine Fensterform einigen konnten, beschloss die Projektsteuerung, dass jede Mietpartei ihre Fenster selbst auswählen könne. Auch die Farbe der Rafflamellenstoren konnte aus einer Auswahl von vier Farben selbst bestimmt werden. Der vormals einheitlichen Fassadengestaltung wurde so ein «weiches» Element eingeschrieben, was für den aufmerksamen Beobachter die Strenge etwas auflockert, von Passanten jedoch normalerweise kaum bemerkt wird.