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Gebäude 180

ZHAW Architektur und Gestaltung

Idee & Konzept:
Stephan Mäder, ZHAW,
Architektur und Gestaltung
Adresse:
Tössfeldstrasse 11
8400 Winterthur
Projektdaten:
1924 erbaut
1990 / 1991 umgebaut
2013 / 2014 energetische
Optimierungen
7500 m2 Bruttogeschossfläche
Renovation / Umbau:
Max Bosshard, Hermann Eppler,
Stephan Mäder, Max Kasper;
Mäder + Mächler Architekten, Zürich

Die raumgreifende Halle 180 bildet den stadträumlichen Abschluss des Lagerplatzareals nach Südwesten. Zugleich zählt sie zu jenen Sulzerbauten, die die längste Umnutzungsgeschichte vorweisen können, denn die ehemalige Kesselschmiede wurde bereits 1990/91 zur Architekturhochschule transformiert. Bis heute ist sie ein wichtiger Anker im Gefüge des Lagerplatzes – einerseits durch ihr stadtbildprägendes Volumen und ihre markante Form, andererseits durch die mehr als 500 Studierenden, die das Areal beleben.

Am Beginn der Umnutzung war die Halle 180 Ausbildungsstandort der Architekturabteilung des Technikums Winterthur, seit 1996, nach einigen Sanierungsmassnahmen und Eingriffen zur Komfortverbesserung, ist sie Basis des Departements Architektur, Gestaltung und Bauingenieurwesen der Zürcher Hochschule Winterthur, 2007 umbenannt zu ZHAW, Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften. Mittels Stahleinbauten konnte die Nutzfläche der 14 Meter hohen und 3000 Quadratmeter grossen Halle vervielfacht werden. Die drei übereinander eingezogenen, nach oben sich verjüngenden Plattformen, die von den Aussenwänden skulptural abgesetzt sind, bieten Raum für Seminare, Werkstätten, die Bibliothek und die Arbeitsplätze der Dozierenden. Daneben finden die Ausstellungsflächen für die Studentenarbeiten Platz. In verschiedenen Ausbauschritten wurden durch einfache Massnahmen im Inneren Anpassungen vorgenommen, um die Nutzungsabläufe im Hochschulbetrieb zu optimieren. Zum Beispiel wurde mit den Dozierenden und Studierenden in Zusammenarbeit mit dem Amt für Energie der Stadt Winterthur im Sommer 2012 in einem Workshop untersucht, wie die Energiebilanz der ZHAW-Halle verbessert werden kann und welche baulichen Veränderungen sich dafür nötig machen. Schliesslich wurden die folgenden Massnahmen entwickelt und im Auftrag der Stiftung Abendrot 2014 ausgeführt: Die bestehenden einfach verglasten Fenster der Nordfassade wurden durch den Einbau einer Isolierverglasung an der Aussenseite besser gedämmt. Damit wird das Temperaturgefälle verringert und Kondensation vermieden. Die eingebauten Lüftungsflügel werden elektrisch angetrieben, damit die Halle in der warmen Jahreszeit besser gelüftet werden und auskühlen kann. Es wurde Vogelschutzglas verwendet, um die Vögel vor den grossen Glasscheiben zu warnen. Zwei weitere Hubtore verbessern den Kontakt zum Aussenraum. Damit kann die Fachhochschule den Anforderungen des erweiterten Leistungsauftrags besser gerecht werden.

Anfang 2004 konnte die Schule um die Hallen 189 und 191 erweitert werden. Seitdem stehen dem Departement auch eine Mensa sowie Ausstellungs- und Aktionsräume zur Verfügung. Im Zuge der Verdichtung gegen innen erfolgte 2007 der Einbau des sogenannten «Aquariums», eines neuen Raums, der offen oder geschlossen genutzt werden kann. Die Ausbildung in den Bauingenieurfächern erfolgt in den Hallen 166 und 167.

Das Departement Architektur, Gestaltung und Bauingenieurwesen gehört zu den traditionsreichsten, grössten und innovativsten Ausbildungsstätten dieser Art in der Schweizer Fachhochschullandschaft. Der Einfluss des Departements, der Studiengänge und der Institute reicht weit über die Region hinaus.

Auf dem Lagerplatz werden Master- und Bachelorstudiengänge in den Berufsgattungen Architektur und Bauingenieurwesen angeboten. Interessierten jungen Berufsleuten bieten sich vorzügliche Ausbildungsmöglichkeiten in diesen anspruchsvollen Fächern. Die enge Verknüpfung der Studiengänge mit anwendungsorientierter Forschung und Entwicklung sowie Weiterbildung erzeugt Synergien zwischen den beiden unterschiedlichen Berufen des Architekten und des Bauingenieurs. Zugleich fördert die Schule die Zusammenarbeit sowie das gegenseitige Verständnis. Im Bereich Bauwesen ist sie eine kompakte, mit wichtigen Hochschulen im In- und Ausland kooperierende Fachhochschule. In den beiden Instituten Urban Landscape und Konstruktives Entwerfen sowie einer Plattform für Weiterbildung und Dienstleistung sind alle Forschungs-, Weiterbildungs- und Dienstleistungsaktivitäten der Fachgebiete des Departements Architektur, Gestaltung und Bauingenieurwesen zusammengefasst.

«Die Kesselschmiede bildet mit ihren Annexbauten an der Bahnfront den südlichen Abschluss des Areals. Der 1924 auf unregelmässigem Grundriss errichtete vernietete Stahlrahmenbau ersetzte einen Vorläuferbau. Er weist Sichtbacksteinfassaden und ein Flachdach mit dreieckförmigen Oblichtern auf. Erweiterungen und Annexbauten entstanden bis 1943.»
HPB
«Die Hallen auf dem Lagerplatzareal bieten ein enormes Potenzial für neue Nutzungen in einmaligen Räumlichkeiten. Wir sind stolz, in der ehemaligen Sulzer-Kesselschmiede arbeiten zu dürfen, die uns nun schon fast ein Vierteljahrhundert als Bildungs- und Forschungsstätte dient.»
Stephan Mäder, Rektor der Architekturabteilung, ZHAW